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Thursday, September 10, 2020

Sulz a. N.: Zwischen Abstraktion und Realismus - Sulz a. N. - Schwarzwälder Bote

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Gemälde als Denkanstöße

Doch trotz solch versteckten Bedeutungsebenen seien seine Bilder offen interpretierbar. "Die Bilder sind Denkanstöße, der Betrachter muss sich seine eigenen Vorstellungen machen", erklärt Heger. Daher sei er auch niemandem böse, der seine Bilder anders interpretiere als er selbst.

Die sehr realistisch gemalten Menschen, die im Miniaturformat die abstrakten Formen seiner Bilder bevölkern, sind ein Charakteristikum vieler seiner Arbeiten. Ursprünglich seien Figuren einer Modelleisenbahn die Vorlage gewesen, daher sind im Flur Gemälde zu entdecken, auf denen jeder Mensch noch einen kleinen Sockel unter sich hat.

Heger verweist darauf, dass er als Kunst-Professor die verschiedensten Techniken beherrschen müsse und sich daraus bedienen könne wie aus einem Werkzeugkasten. Dies führe teilweise zu überraschten Reaktionen, weil viele Betrachter abstrakten Künstlern keine anderen Techniken zutrauten. "Herr Heger, Sie können ja malen", habe ein langjähriger Sammler seiner Arbeiten ausgerufen, als er angefangen habe, realistische Menschen in seine Bilder zu integrieren.

Heger versteht dabei seine Kunst als Grenzgänger zwischen abstrakter und realistischer Malerei. Auf die Werke des Ausstellungsorganisators Norbert Stockhus angesprochen, schwärmt Heger ehrfürchtig: "Ich bewundere diese Akribie, diesen Fließ."

Er selbst könne sich aber nicht vorstellen, so planvoll vorzugehen. Denn der abstrakte Anteil seiner Gemälde ermögliche es ihm "im Spannungsfeld zwischen wissentlichem und unwissentlichen Tun" zu arbeiten. Als Beispiel dafür zeigt er sogenannte Papierarbeiten, die eine Mischung aus Collage und Malerei sind. "Ich weiß oft nicht, was am Ende dabei ’rauskommt", beschreibt Heger seine Vorgehensweise.

Besonders eindrucksvoll sind zahlreiche, teils Wagenrad-große Rundbilder, die in einem weiteren Raum hängen. Auf einem dieser Bilder prangt ein blauer Nachthimmel, umgeben von einem ringförmigen Horizont. "Man fühlt sich an Himmelsdarstellungen erinnert, aus Zeiten, als die Menschen noch dachten, die Erde sei eine Scheibe", beschreibt Heger das gewaltige Bild. Auf die Idee sei er gekommen, als er eine Reihe sehr breiter Bilder angefertigt habe, die im Nebenraum zu betrachten sind.

Skulpturen aus Seife

Doch Heger nutzt nicht nur die Leinwand, um sich künstlerisch auszudrücken. Denn ebenfalls in der Ausstellung gezeigt werden zahlreiche Seifenstücke, in die Heger verschiedenste Formen eingearbeitet hat. Viele der Motive stünden mit Wasser in Verbindung, da sich Seife im Wasser auflöse. So sei auch die Vergänglichkeit hierbei ein Thema.

Wer nun neugierig geworden ist, kann die Ausstellung zwischen dem 13. September und dem 8. November im Schloss Glatt besichtigen. Bei der Vernissage am Samstag ist die Teilnehmerzahl allerdings wegen Corona begrenzt. Interessierte sollten sich daher vorab anmelden unter Telefon 07482/80 77 14 oder per E-Mail an schloss-glatt@sulz.de.




September 10, 2020 at 11:30PM
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glatt

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